Im Zuge des BSc-Moduls M4 Geographische Informationssysteme werden jedes Jahr herausragende Karten angefertigt, die technisch, inhaltlich und gestalterisch überzeugen. Damit diese Arbeiten nach der Benotung nicht nur im Archiv verstauben, wird die jeweils beste Karte der letzten und kommenden Jahre (ab 2018) zusammen mit einer kurzen Beschreibung der zugrundeliegenden Aufgabenstellung auf dieser Seite veröffentlicht. Die Karten können mit einem Klick auf das Bild auch als hochauflösende Grafik geöffnet werden.
Herzlichen Glückwunsch an die bisherigen Gewinner des Wettbewerbs!
2024: Workation-Anlage in Neuseeland (Ricarda Dietrich)
Workation, also die Verbindung aus Arbeit (work) und Urlaub (vacation) ist eine wachsende Tourismussparte. Im Rahmen des Abschlussprojekts wurde für einen fiktiven Bauherrn der ideale Standort für eine neue Workation-Anlage ermittelt. Diese soll auf der Nordinsel Neuseelands in der Manawatū-Whanganui Region entstehen. Zwar müssen zur Versorgung in unmittelbarer Nähe Cafés oder Restaurants zu finden sein, doch im Sinne des Naturerlebnisses in Abgeschiedenheit soll einiger Abstand zu größeren Städten eingehalten werden. Selbstverständlich darf die Anlage allerdings nicht innerhalb von Naturschutzgebieten gebaut werden. Der finalen Standortentscheidung sollte schließlich die Multi-Criteria-Decision-Analysis folgender drei gleichgewichteter Parameter zugrundeliegen: eine möglichst große Nähe zum bestehenden Glasfaser-Netz für eine schnelle und stabile Internetverbindung, ein möglichst großer Abstand zu historischen Stätten, die beim Auftraggeber als langweilig verrufen sind, und möglichst geringe Distanzen zu Mountainbike-Parks für die Freizeitgestaltung.
2023: Algenfarm in Europa (Marlene Mertel)
Im Abschlussprojekt 2023 wurde in einem fiktiven Szenario nach dem perfekten europäischen Standort für eine neu zu planende Algenfarm im Meer gesucht. Es galt dabei harte Kriterien wie bestimmte Abstände zu Häfen und Atomkraftwerken sowie die Lage innerhalb genau definierter Fischereizonen zu beachten. Für die anschließende Multi-Criteria-Decision-Analysis sollten folgende drei Parameter zu gleichen Teilen berücksichtigt werden: Eine südliche Hangausrichtung der Bathymetrie, eine möglichst hohe Wassertemperatur und eine große Nähe zu bereits vorhandenen, spezifischen Makroalgen-Farmen. Die finale Fläche sollte sich bestenfalls in Küstennähe befinden und es konnten noch weitere Kriterien wie Naturschutzgebiete, Fährverbindungen oder Infrastruktur bei der Planung berücksichtigt werden.
2022: Lithium-Ionen-Akku-Fabrik in Europa (Svenja Schulz)
Die fortschreitende Elektrifizierung in der Mobilitätsbranche führt zu einem hohen Bedarf an Lithium-Ionen-Akkus. Um die Abhängigkeit vom Weltmarkt zu reduzieren, sollte in einem fiktiven Planungsszenario ein perfekter Standort für eine Lithium-Ionen-Akku-Fabrik in Europa gefunden werden. Die Fabrik sollte sich aufgrund der Transportwege möglichst nah an großen Lithiumvorkommen und E-Auto-Fabriken, aber möglichst weit entfernt von bestehenden Akku-Fabriken befinden. Zudem mussten Länder von der Planung ausgeschlossen werden, die einen zu niedrigen Anteil von erneuerbaren Energien am Strommix bzw. einen zu hohen Unternehmenssteuersatz aufweisen. Nach der regionalen Standortwahl aufgrund dieser Kriterien sollten anschließend eigene Kriterien recherchiert sowie die entsprechenden Daten heruntergeladen und in der Karte eingebunden werden, um den perfekten Standort innerhalb der definierten Region aufzuzeigen und zu begründen. Infrastruktur, Landnutzung und Gelände wurden hierfür am häufigsten verwendet.
2021: Riesling-Weingut im Jahr 2100 in Großbritannien (Annika Heinz)
In den letzten Jahren gab es zahlreiche Studien zu den vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels. Ein Teilbereich beschäftigt sich dabei mit den Veränderungen für den Weinbau: Dabei wird zum einen untersucht, welchen Einfluss der Klimawandel auf die größten und bekanntesten Weinbauregionen der Welt hat und zum anderen welche Regionen durch veränderte Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse in Zukunft zu neuen Weinbauregionen werden könnten. Im Rahmen des Abschlussprojektes 2021 sollte nun eine Karte erstellt werden, die mögliche Riesling-Anbauflächen in Großbritannien im Jahr 2100 (basierend auf einer realen Modellierungs-Studie) analysiert und einen gut geeigneten Weingut-Standort definiert. Dieser Standort sollte zusätzlich vorteilhafte Eigenschaften hinsichtlich Landnutzung, Bodenverhältnissen und Geländeeigenschaften wie Höhe, Neigung und Exposition aufweisen. Das Weingut musste beispielhaft mit Gebäuden, Weinbergsflächen und einer zu berechnenden Straßenanbindung digitalisiert werden.
2020: Photovoltaik-Park Thüringen (Lisa Kinder)
Für das Abschlussprojekt im Jahr 2020 musste mithilfe einer Multi-Criteria-Decision-Analysis der optimale Standort für einen neuen Photovoltaik-Park in Thüringen gefunden werden. Dazu wurde die Fläche Thüringens zunächst auf drei Landkreise mit besonders hohem Potential reduziert. Besonders hohes Potential wurde dabei für Flächen definiert, die hohe Werte solarer Einstrahlung im Jahresmittel aufweisen sowie nach Süden ausgerichtet und nur leicht geneigt sind. Bereits bestehende zentrale Photovoltaik-Anlagen, Puffer um Straßen und Bahnstrecken, Gebäudeflächen und Gewässer mussten von der Planung ausgeschlossen werden. Zudem konnten weitere Faktoren wie Schutzgebiete, Landschaftsnutzung oder Bodenrichtwerte berücksichtigt werden. Der neue Solar-Park sollte nach den Berechnungen der Potential- und Ausschlussflächen auf einer möglichst großen zusammenhängenden Fläche (zwischen 2 und 4 km²) höchster Eignung geplant werden. Zudem musste eine kostengünstige Straßenanbindung anhand der Neigung errechnet werden.
2019: Neue Metrolinie in Rom (Till Frankenbach)
Das GIS-Abschlussprojekt 2019 bestand aus der Planung einer neuen Metro-Linie für die Stadt Rom, um die Verkehrsströme umzuleiten und dadurch die Luftqualität in besonders von Verkehrsemissionen belasteten Gebieten zu verbessern. Hierzu mussten CSV-Dateien fiktiver Messstationen mit ebenfalls fiktiven Luftqualitäts-Indizes importiert, miteinander verknüpft und daraus ein vektorbasierte Gewichtungsfläche generiert werden. Eine fiktive Raster-Karte harten Gesteins musste georeferenziert und digitalisiert werden. Diese Flächen sollten bei der Planung ebenso gemieden werden wie bestimmte archäologische Fundstellen und Attraktionen, die aus dem OpenStreetMap-Datensatz bezogen und mit gewissen Abständen versehen wurden. Bestenfalls sollte die zuvor errechnete Gewichtungsfläche durch diese Ausschlussflächen reduziert werden. Die neu geplante Metrolinie sollte nun möglichst durch die am stärksten von der Luftverschmutzung betroffenen Stadtgebiete verlaufen und möglichst wenig Überschneidung mit den 3 bestehenden Linien aufweisen. Allerdings sollte mindestens eine zentrumsnahe Umstiegshaltestelle eingeplant werden. Weitere Einflussfaktoren wie Gebiete mit hoher Einwohnerdichte, Geschäftsviertel, Ausbildungs- oder Sportstätten sowie Tourismusziele konnten zusätzlich berücksichtigt werden. Neben der Streckenführung umfasst die Planung auch die Platzierung von Haltestellen, die nach Umsetzbarkeit des Bauvorhabens (z.B. an einer größeren Straße oder einem Einkaufszentrum) und zu recherchierenden Abständen/Einzugsbereichen gesetzt werden sollten.
2018: Hotelkomplex auf Sizilien (Lennart Westenberger)
Aufgabe des GIS-Abschlussprojektes 2018 war die Planung eines Hotelkomplexes auf Sizilien, Italien. Dieser sollte sich in bestimmten Vegetations-Gebieten befinden und definierte Minimal-Abstände zu urbanen Räumen (Image als Naturhotel), den beiden Vulkan-Schloten des Ätna (aus Sicherheitsgründen) und bereits existierenden Konkurrenz-Hotels aufweisen. Die dazu benötigten Daten wurden aus dem CORINE- sowie OpenStreetMap-Datensatz bezogen. Im Zuge einer rasterbasierten Multi-Criteria-Decision-Analysis wurde anhand der folgenden 3 gleich gewichteten Kriterien der ideale Bauplatz ausgewählt: möglichst geringe Hangneigung (Baukosten sparen), geringe Distanz zum Ätna (Ausflugsziel) und zugleich kleine Distanz zum Meer (Badetourismus). Bestenfalls sollte die Gewichtungsfläche auf die zuvor errechneten, potentiell geeigneten Flächen zugeschnitten werden. Der gefundene Bauplatz sollte zudem mit einem Hotelkomplex auf einer Fläche von 0.25 km² beplant werden und verschiedenste Gebäude und Anlagen aufweisen.